Maico

 Maico, haltet sie in Ehren!!

Umbau aus der Pami-Schmiede Trier. Originaler Rahmen einer 81er Twinshock. Motorunterteil MC 490, Oberteil 4-Takt, angepasst unter Verwendung von Yamaha XT 500 Teilen. Gewicht 101 kg. So was können nur absolute Könner bewerkstelligen.

Ausführlicher Bericht hier: www.offroadforen.de/index.php/Thread/121601-Projekt-4-Takt-Maico/

 

Hier seht ihr meine Maico MC 400 Baujahr 1975. Exakt mit solch einer Maschine hatte ich meine bescheidene Moto-Cross-Laufbahn begonnen. Diese Maschine dürfte sich weltweit wohl in einem einzigartigen Zustand befinden. Sie hat bloß ca. eine Stunde Laufzeit hinter sich. Ein Interessent absolvierte 1975 damit eine Probefahrt bei meinem damaligen Sponsor und Maico-Händler. Zu einem Kauf ist es nicht gekommen, da er das Motorrad aus Angst zurück gab. Dann stand sie untätig die nächsten 28 Jahre herum, bis ich aus purer Neugier mal bei meinem ehemaligen Sponsor anrief. Der erzählte mir von der Maschine und ein paar Tage später hab ich sie aufgeladen. Es waren nur geringe Standschäden zu beseitigen, hauptsächlich Gummiteile.  Nun steht sie wieder da und wartet auf ihre weitere Bestimmung. Vorerst steht sie mal bei mir im Zimmer. Durch sie bin ich wieder in die Maico-Szene reingerutscht. Unglaublich, wie mittlerweile der Markt in Deutschland nach guten älteren Cross-Maschinen abgegrast ist. Grund dafür dürfte die Veteranen-Moto-Cross-Klasse der Twin-Shocks (Typen mit zwei Stoßdämpfern) sein. Dort tummeln sich wieder einige internationale Cross-Fahrer aus den 70iger und 80iger Jahren. Außerdem haben Sammler Moto-Cross Maschinen aus deutscher Fertigung entdeckt (Maico, Zündapp, Herkules, MZ).

Was hier so in der Szene abgeht, seht ihr an folgenden Projekten, die derzeit laufen. Es wird liebevoll, mit großem finanziellen Aufwand restauriert. Die erste Maschine ist eine GS 250, Baujahr 1976. Die zweite ist eine 400er, Baujahr 73. Beide wachsen unter der Obhut von Leuten, die genau so an Maicos hängen wie ich. Die 400er wird vom Team Pami restauriert, eine Firma, die auch schon für BMW Paris-Dakar-Motorräder vorbereitete. Wenn sie fertig restauriert sind, stelle ich die Bilder an dieser Stelle ins Netz.

So, die 250er von Heiko ist schon mal fertig. Neue Kurbelwelle, neue Lager,Sitzbank, Reifen, Primärkette und Verschleißteile.Original-Tank samt Aufkleber und die Originallampe mussten ebenfalls noch besorgt werden. Rahmen kunststoffbeschichtet. Mein Anteil an der Restauration: Motorüberholung und Elektrik. Steht doch gut da oder? Diese Maico ist jedenfalls, bis auf die Kunststoffbeschichtung, original und technisch neuwertig und würde jeden Abnahmekommisar bei Vintage-Classic-Veranstaltungen erfreuen.

Die 400er vom Team Pami, Fertigstellung demnächst und mit Sicherheit eine der besten Restaurationen im Bereich Maico

Könnt ihr jetzt verstehen, warum ich immer noch auf Maico stehe?

Loblied auf die 490er, Baujahr 1981

Dieses Motorrad war und ist der absolute Hit.  Die letzte Version mit dem seltenen Membranzylinder hatte Knackes ohne Ende. Die Federung mit den beiden Dämpfern war so weit entwickelt, dass serienmäßige Crosser mit Mono-Dämpfern (alle Japaner) sich an ihr  1981die Zähne ausbissen. Maico sprang leider auch mit der Alpha 1 auf den Mono-Dämpfer-Zug auf und bezahlte ordentlich Lehrgeld mit dieser Version. Die Alte war besser und erst das Modell 83 konnte an das Fahrverhalten der 81er anknüpfen. Ich behaupte mal, dass unter einem guten Fahrer die 490er mit Membranzylinder und Öhlins Federbeinen im nationalen Bereich auf harten Strecken auch heute noch konkurrenzfähig ist.  Sie hatte immerhin schon deutlich über 50 PS und 310 mm Federweg. Die Japaner waren schon immer handlicher aber da, wo Zeit rausgeholt wird, nämlich in schnellen Kurven, da lag die 81er wie ein Brett. Ich hatte mich 1981 von Malherbe/Noyce und Co. nach ca. 10 Maicos  inspirieren lassen und legte mir eine Honda CR 480 zu. Nach 4 Wochen fuhr ich wieder Maico. Derzeit sind die 81er weltweit gesucht. Vor allem in den USA/Holland/England und mittlerweile auch in Deutschland werden sie in der Twin-Shock Klasse eingesetzt. Dort hat sie keine Konkurrenz zu fürchten. Die Teilesituation ist noch zufriedenstellend. Den Marktgesetzen zufolge, geht´s preislich aber langsam aufwärts.

So werden die Maicos heute eingesetzt. Hier Herbert Schmitz beim Cross in Kleinhau 2009. 50er Magnum Gabel, Membranzylinder, Exel-Felgen und Reiger Dämpfer.

 

 

 

 

 

Man überlege: Außer den Gehäusehälften gibt es für die 490er alles im Nachbau, so begehrt sind die Dinger.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier die Maico eines belgischen Topfahrers beim Doppelsprung in Kleinhau. Vorbei die Zeiten, als sich Freunde historischer Twinshocks zum gemütlichen Beisammensein trafen. Heute wird in dieser Klasse ordentlich zugelangt.

Den meisten Spaß hatte ich mit meinen Twinshocks. Hier die MC 440 von 1980. Die MC 400, MC 440 und MC 490 waren in den 70ern und Anfang der 80er die besten käuflichen Halbliter-Crosser. Eine komplette Saison inkl. 2 mal Training wöchentlich, ohne Öffnen des Motors, war normal. Wer, wie ich, von einer 21 PS-Honda Enduro auf eine Maico MC 400 (1976) stieg und das erste Mal die Gänge durchschaltete, wird die Welt nicht mehr verstehen und in der folgenden Nacht nicht schlafen können.

Mein erstes Jahr mit internationaler Lizenz auf Honda CR 250 beim Winter-Motocross in Frankenbach

 

Die 490er ist mittlerweile auch verkauft, ich lass den Restaurationsbericht noch drin.

Ich restauriere derzeit  eine 490er Baujahr 83 mit dem  seltenen 4-Gang Getriebe, Membranzylinder und schon mit dem neuen Gehäuse der wassergekühlten Ausführung. Getüvt wird sie auch und die Front werde ich mit einer Scheibenbremse der späteren Ausführungen versehen

Restaurationsbericht Maico GS 490 Baujahr 1983

 

Hier an dieser Stelle werde ich euch meine Erfahrungen bei der Komplettrestaurierung meiner Maico weitergeben. Schon jetzt kann ich sagen, es gibt gute und schlechte Bezugsquellen. Vorangestellt sei die Tatsache, dass eine Sportmaschine Baujahr 1983 nicht einfach zu restaurieren ist. Originalteile gibt´s nur nach längerem Suchen und professionelle  Händler geben diese nur, gemäß den Marktgesetzen, zu den entsprechenden hohen Preisen ab. Aber unter den Professionellen gibt´s Preisunterschiede bis zu 30 %. Ich hab zB. Teile aus Holland/USA billiger bekommen als im Ursprungsland von Maico. Auch sollte man ebay beobachten aber nur zu realistischen Preisen mitbieten. Wenn man zB. einen Original-Pleuelsatz für ca. 80 EU bekommen könnte, sollte man zuschlagen. Alle Lager, auch die Nadellager, gibt´s im Fachhandel, die Simmerringe auch. Membranzungen, Bremsbeläge und Kettenräder gibt´s im Cross-Zubehör.

Schwierig und teuer:

– Getriebeteile
– Kickstarter samt Welle
– Kolben (Nachbauten Wiseco)
– Gabelteile
– Plastik-Seitendeckel
– Original Ansaugstutzen aus Gummi

– Getrieberäder alle neu
– Alle Lager neu
– Austauschkurbelwelle
– Neuer Kolben (Wiseco)
– Neuer Ansaugstutzen (sehr selten)
– Neue Membranzungen
– Zylinder sandgestrahlt

Hier seht ihr schon mal den Rahmen samt Gabel und Motor. Ich habe umgebaut auf  Upside-down mit Scheibenbremse. Den kompletten Vorderbau habe ich relativ günstig bei ebay ersteigert. Neue Simmerringe und Radlager waren nötig. Die Paioli-Gabel mit Brembo-Bemse war ursprünglich in einem Aprilia-Crosser. Die Gabelbrücken mussten an den Maico-Rahmen angepasst werden. Die Original 42er Maico-Gabel ist auch heute noch eine der besten Cross-Gabeln. Ich wollte aber eine Scheibenbremse verwenden, da die Maico-Trommelbremse für heutige Verhältnisse schwach bremst.
Alle Lager der Federung sind neu und der White-Power-Dämpfer vom Fachbetrieb überholt. Die Lampenmaske hat auch schon ihren Platz. Ein bisschen Stress macht mir die Konstruktion eines Endschalldämpfers. Mal sehen, meine alten Moto-Cross-Gefährten werden mir da helfen müssen.

Ein Cockpit der Extraklasse

Fast fertig, läuft schon und die Elektrik funzt auch. Ständer muss noch ran und bevor ich auf dem TÜV aufkreuze, muss die Cross-Auspuffbirne mit aufgeschweißten Blechen beruhigt werden. Die Maschine ist trotz des werkseitigen GS-Endstücks heftig laut.

Hier eine top Restauration einer Maico GS 125 (Restaurator: Herbert Stock). Ein äusserst seltenes Teil, heute ziemlich gesucht für den Einsatz in den Oldtimer-Klassen. Damals Ende der 70iger Jahre, kam die kleine GS von Maico nicht so richtig zum Zug. Die Japaner hatten die stärkeren wassergekühlten 125er im Angebot. Als Verfechter des kostengünstigen Baukastenprinzips, verwendete Maico viele Teile der hubraumstärkeren Modelle (Gabel, Tank, Sitzbank, Rad vorne).

 

Drehschiebereinlass und Ziehkeilgetriebe. Die Motorcharakteristik war ziemlich “spitz”

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