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In meinem Bericht 2005 hatte ich angedeutet, dass ich wieder nach Sardinien fahren werde. Dieses Jahr waren wir schon zu fünft. Meine Sardinien-Euphorie scheint abgefärbt zu haben und ich behaupte immer noch, dass es aus der Sicht des Motorradfahrers keine Alternative zu Sardinien gibt. Diese Einschätzung scheint nach der Rückmeldung meiner 4 Wegbegleiter, allesamt weit gereiste, erfahrene Motorradfahrer, im objektiven Bereich zu liegen. Wie komme ich zu dieser Einschätzung?
1. Die Strassen im Bereich der mittleren Ostküste, im Landesinneren und teilweise in den anderen Regionen des Landes sind ideal für Motorradfahren. Eine Kurve nach der anderen, griffiger Belag, weit geschwungene Radien, kaum Verkehr und traumhafte Landschaften links und rechts.
2. In Vor- und Nachsaison akzeptable Preise in den Hotels und Restaurants
3. Freundliche Inselbewohner
4. Warmes Klima im Frühling/Herbst
Irgendwann im März des Jahres fand sich die Reisegruppe zur Vorbesprechung zusammen:
Michael mit Benelli TNT (böses Moped)
Manni mit Aprillia Tuono (böses Moped)
Carli mit Kawasaki Z 1000 (böses Moped)
Dieter mit KTM 950 (braves/böses Moped)
Thomas mit Suzuki V Strom (braves Moped)
Reisetermin 29. April – 5. Mai
Nach der Gegenüberstellung der Reisekosten bis zum/ab dem Hafen, entschlossen wir uns, die Motorräder per Hänger nach Livorno zu transportieren. Durch einen persönlichen Kontakt, konnten wir Auto und Hänger auf dem Parkplatz eines größeren Hotels in Tirennia abstellen.
An sich gefällt mir der Hafen von Genua besser, aber zum gewünschten Termin/Uhrzeit fuhr die Fähre (Moby-Lines) nur von Livorno. Aus nördlicher Richtung bedeutet dies etwa 90 Min längere Fahrzeit, dafür ist aber die Fähre ca. 2 Std. schneller in Sardinien. Durch den Sondertarif für Motorräder (1 EU pro Fahrt) kostete das Ticket Hin-/Rück 102 Eu.
So sieht das aus, wenn 5 Bikes auf dem Hänger stehen!
Sind schon harte Kerle, diese Motorrad-Jungs.
Auf die Idee, nach Sardinien zu fahren, sind auch andere gekommen (Fähre)
Schon mal in einer 3-stöckigen Disco im Schiff geschlafen? Geht einwandfrei
Die Tour zum Hotel: wer aus Olbia in Richtung Süden fährt muss diese Strecke fahren, die absolute Hammertour: in Siniscola Richtung Monte Albo, die kleine Strasse Richtung Lula, dann nach Dorgali und die SS 125 nach Baunei. In diesen 2 Stunden fährt man mehr Kurven als in einem ganzen Alpen-Wochenende
Wer dann nichts besseres zu tun hat, föhnt zwischendurch die Kurven nach Gala Donone hinab und zieht sich einen Capo in der Hafenkneipe rein.
Dann nach Santa Maria Navaresse, der Aufenthaltsort meiner letztjährigen Tour.
Der Hafen von Santa Maria Navarrese
Blick auf den Strand
Nochmal Strand, gerade mal 50 Meter vom Ortszentrum entfernt.
In Santa Maria Navaresse haben es die Bäume gut. Nicht nur, dass im Park der angeblich älteste Olivenbaum Europas steht (800 Jahre), sondern jeder Baum wird am Leben erhalten so wie dieser hier. In Deutschland wäre er längst der Säge zum Opfer gefallen.
Blick von der Dachterasse unseres Hotels.
Kein schlechter Platz, um Sonnenauf- und Untergänge zu erleben.
Nochmal zum
Hotel Nicoletta :
Ein idealer Ausgangspunkt für den Bereich der mittleren Ostküste.Tiefgarage, Frühstückbüffet, gute Zimmer und die Managerin (Sara Jane) spricht besser deutsch als die meisten ihrer (bayrischen) Gäste. Die Bilder des Ortes sprechen für sich.
Am nächsten Tag ging´s dann so richtig los, Gepäck im Hotel und die Jungs voller Tatendrang.
Strecke: Tortoli, Lanusei, Gairo, Ussassai, Seui, Seulo,, Aritzo, Fonni, Talana. In dem Bereich spielt sich kurvenmässig einiges ab. Einige Touristen wählen Aritzo als Standort, auch nicht schlecht.
Muss ich noch mehr sagen? Ich kann mir folgende Bemerkung nicht verkneifen: Wir haben einige Touristen beobachtet, die im Kurvengewirr neben ihren Leihwagen standen und sich des Frühstücks rückwärts entledigt hatten. Also Auto- (Bei)fahrer aufgepasst, die Kurven sind nicht jedermanns Sache.
Da musste ich nochmal hin, die Ruinen von Gairo!
In den Ruinen ist wieder ein bisschen Leben eingekehrt. Ein paar Schweine fristen ihr trauriges Dasein bis zu ihren wahrscheinlichen Ende.
Das Schwein freut sich über jede Abwechslung.
Dieses Bild hat ein Polizist gemacht. Nach einer Strassenkontrolle mit der obligatorischen Begutachtung der (italienischen) Mopeds, hat er danach den Verkehr angehalten, damit wir ungestört auf die Strasse fahren konnten (!?!)
Blick in die Landschaft von den Grotta de Mamuri kommend.
Wer zu solchen Stellen will ………………
muss auch mal eine Wasserdurchfahrt probieren, hier Micha mit der Benelli TNT. Signore Benelli würde sich im Grabe umdrehen.
Den folgenden Tag nutzten wir, um ein bisschen in der Gegend rum zu fahren. In Baunei geht ein Sträßchen ab zum Punte Petra Longa. Das sollte man sich mal ansehen.
Punte Petra Longa
Etwas südlich von Dorgali an der SS 125 zweigt eine Strasse nach Cala di Luna ab. Zuerst geht es über eine Hochebene, dann führt eine schmale Strasse hinab in Richtung Meer. Dort kommt man aber nur zu Fuß hin, die Strasse endet in einer Sackgasse.
Tierliebhaber kommen hier auf ihre Kosten, Huftiere in allen Variationen, so was nennt man artgerechte Haltung.
Die Wutzen ließen sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
Cala di Luna, ab hier geht´s nur noch zu Fuß weiter.
Auf solche Situationen sollte man im Landesinneren vorbereitet sein !
Dann noch mal ein Abstecher zur Bucht, südlich von Cala Gonone
Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von Santa Maria Navaresse. Wir wollten an die Costa Verde. Etwas langweilig die SS 125 in Richtung Cagliari, erst ab Muravera wurde es einigermassen interessant.
Hier die SS 125 nördlich von Cagliari
Dann rüber, nördlich von Cagliari auf der S 130 nach Iglesias, ab dort bis Fluminimaggiore wieder die typische sardische Motorradstrecke.
Darauf sollte man sich einstellen, der Weg zu den tollen Stränden führt über solche Strassen.
Dann kommt man allerdings an solche Stellen an der Costa Verde, hoch die Flaschen, das Leben ist schön. Im Hintergrund übrigens das Hotel La Dune , Geheimtip für Flitterwöchler, mittlerweile ziemlich bekannt durch das w.w.w.
Der Deutsche da im Wasser ist Manni, mir war das zu kalt.
Wer auf gigantische Ausblicke beim Frühstück steht, sollte mal dieses Hotel ( Hotel la Baja , Santa Caterina di Pittinuri, südlich von Bosa) ausprobieren. Das Hotel steht an den Klippen, darunter noch ein Süsswasserpool.
Blick aus dem Hotelzimmer
Nach Abräumen des Frühstücksbuffet, war nun die Nordküste angesagt.Mit einem kurzen Zwischenstop in Bosa sollte Alghero unsere nächste Station sein.
Bosa
Bosa
Alghero, hier ist schon etwas mehr los. Tolle Altstadt, jede Menge Zeitvertreib
Blick von der Burg auf Castelsardo
Und nochmal Castelsardo
Ich hatte von meinem ersten Besuch in Sardinien St. Teresa Gallura in guter Erinnerung. Großer Platz mit Cafés, viele kleine Geschäfte und ein kleiner Strand direkt am Ort. Ideal als Ausgangspunkt für Exkursionen nach Capo Testa.
Der Strand von St. Teresa Gallura
Straße mit Geschäften und Restaurants
Blick runter zum Meer
Der Platz mitten im Ort
Blick aus dem Hotelfenster auf unsere Mopeds. Das Hotel Moderno liegt 50 m vom Zentrum entfernt, gute Ausstattung, freundliche Besitzer und wir bekamen die Zimmer sogar etwas billiger (DZ 60 EU inkl. Frühstück).
Nachdem wir auch in diesem Hotel das Frühstücksbuffet dezimiert hatten, nahmen wir uns für den Rest des Urlaubs die berühmte Costa Smeralda vor (Ihr wisst ja, dort wo die Reichen und die Schönen ihre Zeit verbringen.).
Costa Smeralda
Costa Smeralda
Beim Anblick solcher Häuser frage ich mich, was sind das für Leute, die sich solch ein Luxus leisten können?
Der 5-Master im Hintergrund wurde von der Telekom für ihre Spitzenverkäufer gechartert. Die Junx und Mädels sind uns später am Strand begegnet, wo sie ihr Animationsprogramm abzogen (Ringelpitz mit Anfassen)
Michael war schon mal in der Region und kannte einige schöne Stellen.
So führte uns dieser Weg…
zum Strand Cala di Volpe, wo wir die Telekomiker mit ihren Animateuren trafen.
Ohne Kommentar!
Der Typ links, der sich aus Strandgut einen Liegesessel gebaut hat, das bin ich. Und ich sage euch, dass mich in solchen Augenblicken alles am A….. lecken kann.
Schon in Richtung Fähre Golfo Aranci
Golfo Aranci
Chiao Sardegna
Bis nächstes Jahr
Einfahrt in die Fähre
Resteverwertung am Oberdeck
Hier sind wir mal alle zusammen auf einem Bild, von links nach rechts:
Carli, Manni, Dieter, Micha und Thomas
Der Vollständigkeit halber:
Auto und Hänger standen noch an ihrem Platz am Hotel. Wir sind dann noch über das Frühstücksbuffet hergefallen und machten uns dann auf den Weg. Natürlich standen wir, genau wie auf dem Hinweg, 2 Stunden am Gotthard-Tunnel.
Ich merk schon jetzt, dass dieser Urlaub was besonderes war. Es hat alles gepasst. Mal sehen, wenn ich (wir) wieder unruhig werde/-n, wenn Sardinien in meine (unsere) Gedanken kommt.
Noch was: wir haben Sardinien in der Vorsaison bei Top-Wetter bereist. In der Hauptsaison könnte dies alles ganz anders aussehen (Preise, Belegung). Ich halte sowieso den Mai für die schönste Zeit auf der Insel, alles grün und bunt. Also Leuts, packts an, wer was wissen will, kann mich anmailen.