Zum Inhalt springen
Der folgende Tag verlief nicht ganz so, wie ich es mir gedacht hatte. Unterwegs wollte ich mir das Grab von König Antiochus von Kommagene auf dem Berg Nemrut Dagi ansehen. Zuerst verpasste ich die Anfahrt, weil in einer Baustelle das Hinweisschild umgefallen war. Das waren dann 50 km umsonst. Endlich gefunden, stand mit Motorrad-Klamotten ein längerer Fußmarsch zum Gipfel an. Zuvor müssen vom oberen Parkplatz ca. 1 km mit einem Schuttlebus zurück gelegt werden. Ich hatte den Berg fast für mich alleine. Die Stelle ist legendär für ihre Sonnenuntergänge. Nicht in meinem Falle, ziemlich kalt und neblig. Zudem war die linke Terrasse wegen Schnee nicht erreichbar. Wohl aber die Stelle mit den Statuen und den Ausblick. Hat sich gelohnt. Mangels Auslastung kam kein Shuttlebus wieder hoch und so konnte ich nach unten die Sohlen meiner Motorradstiefel ablaufen.
Der Anstieg zum Gipfel
Diese Seite war schneefrei (Anfang Mai)
Die Statuen der Könige verloren ihre Köpfe in einigen Erdbeben.
Dieses Bild hat ein einsamer Aufsichtsbeamter gemacht, der seinen Dienst oben an den Statuen verrichten musste.
Blick in die Gegend, müsste man im Sommer erleben.
Hier ein kleiner Film dazu
Unten, vor der Auffahrt in Gölgeli, wollte ich nochmal tanken. Kein Benzin, nur Diesel zu bekommen. Aber die geschäftstüchtigen Betreiber der kleinen “Markets” haben sich darauf eingestellt. Und so bekam ich meinen Sprit aus 2 x 5 Liter Plastikflaschen.
Dann ein Ereignis, das mich wohl lebenslang prägen wird. Auf ziemlich guten Strassen unterwegs, hatte ich schon 500 km auf der Uhr und wollte mir abends in Silvan ein Hotel suchen. Das Navi hatte 2 im Speicher, wobei das erste geschlossen war. Dunkle Gewitterwolken zogen auf als ich vor dem zweiten Hotel meine Honda abstellte. Cheffe kam auch gleich heraus und schüttelte den Kopf. Er hatte eine größere türkische Gesellschaft im Haus und kein Zimmer mehr frei. So langsam kamen immer mehr Leute dazu, so ein alter Motorradfahrer ist eine willkommene Abwechslung in dem relativ kleinen Nest. Dann fanden vor der Tür Gespräche unter den Einheimischen statt mit dem Resultat, dass Cheffe mir in seinem Büro eine Matratze hinlegte, Wlan einrichtete und auch sonst alles klärte. Mehmet, einer der Jungs vor dem Hotel, organisierte die Unterstellmöglichkeit für meine Honda und orderte gleich telefonisch das Abendessen bei seiner Frau. So kam ich in den Genuss, in einem türkischen Haus eine türkische Mahlzeit zu genießen.
Das ist Mehmet, mir zu helfen für ihn eine Ehrensache. Ein feiner Kerl.
Die Mahlzeit im 2-Zimmer-Haus
Das sind die Jungs, die mir halfen. Im Hintergrund ihre Einkommensquelle, ein Gemüsewagen. So viel Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft ist mir in der ganzen Türkei begegnet. Ich musste lange darüber nachdenken.
Den folgenden Tag wollte ich locker angehen. Zuvor hatte ich mir überlegt, nicht in die iranisch-/syrischen Grenzgebiete einzufahren. Als Tourist wollte ich nicht in den Gegenden rumfahren, wo Menschen mit extenziellen Problemen zu kämpfen haben. Van, der Ararat und Dogubayazit hatte ich eigentlich im Plan. Zudem häuften sich die Strassenkontrollen in den Gebieten. Das sieht dann so aus: Kontrollen
Ich hatte in Tatvan ziemlich schnell ein Hotel gefunden, wie immer, für europäische Verhältnisse spottbillig und nach 3-Sterne-Standard eingerichtet. Der Van-See ist riesig, kein Badesee und sein Wasser ist hochalkalisch. Er liegt in einer Höhe von 1650 m , was sein Badebetrieb wohl spärlich ausfallen läßt. Nicht desto trotz hat Tatvan die übliche Seepromenade mit Restaurants/Cafes und Vergnügungsangeboten. Das Panorama mit den schneebedeckten Bergen erinnert an die Alpen.
Am nächsten Tag ging es durch die typische Landschaft am See entlang nach Kars. Ich bewegte mich immer über 1200 m und hatte Glück, dass es trocken, kalt aber schön war. Nicht auszudenken, wie ich mich bei Regen gefühlt hätte. Ansich, hätte ich 4 Wochen später fahren sollen. Aber im Nachhinein zeigte sich das Wetter später auch nicht wärmer.
Das war nicht der einzige Pass in der Höhe. Temperatur so um den Gefrierpunkt.
Kaum Verkehr, die Nord-Süd-Verbindung geht hauptsächlich am Schwarzen Meer entlang.
Bemerkenswert, wie die Menschen in diesen Gebieten leben. Weite Flächen und mitten drin Hirten mit ihren Herden.